Bei herrlichem Fritz-Walter Wetter versammelten sich die Treuen der Treuen an diesem Sonntagnachmittag, um ihren FCB gegen die Gäste von der Karthause zu unterstützen. Trainer Jens Röttgen musste auch dieses Wochenende wieder tief in die Trickkiste greifen, denn der aktive Kader war mehr als dezimiert. Von ausgedünnt konnte man schon nicht mehr sprechen, aber es waren immerhin 14 motivierte Spartaner, die an diesem Nachmittag in die Schlacht ziehen wollten. Es wurde wild rotiert, der Trainer musste selbst von Beginn an ran und auch Physiotherapeut Alex Spies wurde auf der rechten Außenseite verhaftet und gab sein Debüt beim FCB. So starteten die ersten Elf in die Partie mit dem Motto alles Kann nichts Muss.
Die Gäste von der Karthause erwischten den besseren Start, und so musste Neu-Libero Denis Wießner immer wieder in letzter Sekunde dazwischen gehen. Nach 10min freuten sich die Gäste über den Elfmeterpfiff des Unparteiischen, der nach fragwürdiger Entscheidung auf den Punkt zeigte. Torwart-Legende Michael Hoppen roch aber den Braten und fischte den Elfmeter bärenstark aus dem Eck. So hielt der Schlussmann des FCB unser Team weiter im Spiel. Auch bei den folgenden Torschüssen der Gäste fanden sie ihren Meister in Micha Hoppen. Nach 20min kauerte auf einmal Debütant Alex Spies am Boden und musste sich einer Zerrung beugen. Kurzer Blick auf die Ersatzbank – ein Raunen ging durch die Mengen im Bassemer Stadion. Jahrhunderte lang glaubte man diese Spezies wäre ausgestorben, am Sonntag den 20.10. wurden wir Zeuge eines Wunders. Es betrat der letzte lebende Stegosaurus das Spielfeld und reihte sich in die Sturmreihen des FC Bassenheim ein. Thomas Wey übernahm die Verantwortung und erlöste den verletzten Alex Spies.
Wenige Sekunden nach dieser historischen Einwechslung trat Frank Fiedler einen Freistoß in den Sechzehnmeterraum der Gäste und unser Stegosaurus in Blau schirmte gleich 2 Gegner mit seinem beeindruckenden Körper ab, so dass Fabian Sperk am zweiten Pfosten völlig frei zum 1:0 einschieben konnte.
Der Startschuss war getan, jetzt folgte pure Leidenschaft. Die Hausherren rannten, als gäbe es kein Morgen mehr. Kurze Zeit später gab es erneut eine Standard-Situation für den FCB. Die Gäste konnten den Ball nicht klären und da lag er auf einmal in der Luft – wie einst der legendäre Gerd Müller setzte er zum Seitfallzieher an und brachte seine Mannschaft mit 2:0 in Führung – Thomas Magic Wey.
Die Zuschauer hatten sich noch gar nicht beruhigt, da zappelte der Ball schon wieder im Netz der Karthäuser. Diesmal war es Micha Pandorf der den Ball vor die Füße bekam und eiskalt unter die Latte hämmerte. Und die Hausherren konnten sogar noch einen nachlegen. Florian Schunk, bis dato noch nicht wirklich in Szene getreten, legte sich den Ball 25 Meter vor dem Tor zurecht und zirkelte die Kugel, wie schon gegen Weitersburg die Tage zuvor, in den Giebel. 4:0 Führung zur Pause, wer hätte das gedacht.
Jetzt hieß es sammeln, durchschnaufen und die noch verbliebene Kraft mobilisieren. Allen war klar, das Ding ist noch nicht durch. El Presidente kam sogar persönlich in die Kabine und stellte eine Belohnungskiste Nette bei Sieg in Aussicht – er weiß halt wie er seine Mannen begeistern kann. By the way, noch einzulösen…
Die Gäste übernahmen anfangs der zweiten Halbzeit wie befürchtet das Zepter und waren klar spielbestimmend. Alle Mann in Blau stemmten sich mit vereinten Kräften dagegen. Die Akkus von Mittelfeldspieler Fiedler, Pandorf und Sperk zeigten nur noch 2% an. Die Abwehr um Micha Hoppen musste standhalten – und das taten Sie auch. Immer wieder ein Bein dazwischen, immer wieder den Kopf hingehalten, immer wieder dazwischen gegrätscht. Kollektive Verteidigungsschlacht von Denis Wießner, Dome Lichtenberg und Sebastian Eulberg. Auch Florian Schunk und Nico Ehrenstein waren hinten öfter anzutreffen als vorne. Natürlich kamen die Gäste jetzt nach und nach zu Chancen, erst half noch der Pfosten, dann wurde aber Keeper Hoppen überwunden und die Karthäuser verkürzten auf 4:1 und sogar 4:2. Ein paar Minuten später hielten ein paar Akteure die Luft an, denn es war Sebastian Eule der per Kopf vor em.eigenem Tor gegen die Latte klärte. Puuuuhh… Glück gehabt. Und dieses Glück sollte dem FCB an diesem Nachmittag treu bleiben, denn nach vergebenen Möglichkeiten der Gäste, war es erneut Florian Schunk, der den Druck von seiner Mannschaft nahm. Soviel Platz darf man ihm nicht gewähren, ein Blick, ein Schuss und 5:2 für den FCB.
Der nächste Geniestreich von Interims-Coach Jörn Kailing stand nun bevor. Er brachte für den völlig ausgepowerten Thomas Wey Helge Bußmeier in die Partie. Ja sie lesen richtig, unsere Katze aus dem Norden reihte sich in die Sturmreihen des FCB ein. Und dieser Helge-Sören hatte auch gleich eine gute Möglichkeit, fiel jedoch einfach um. Hätte uns jemand vor Wochen erzählt, dass die Sturmreihe mit dem magischen Trio Wey-Röttgen-Bußmeier bestückt sein wird, wäre er wahrscheinlich für verrückt erklärt worden. Doch beim FCB ist nichts unmöglich.
Das Spiel fand jetzt eigentlich ausschließlich in der Hälfte des FCBs statt. Die Akteure in Blau humpelten in den letzten Minuten der Partie eher übers Spielfeld. Kurz vor Ende wagte sich Dome Lichtenberg nochmal nach vorne, als er aber frei vor dem gegnerischen Torwart war, verließen auch ihn die Kräfte. So musste nochmal in der Schlussminute, während unser Spielertrainer kaputt am Boden lag und anschließend rausgetragen werden musste, Florian Schunk ins Dribbling gehen und dieses erfolgreich zum 6:2 Endstand abschließen.
Die Fans waren begeistert über diese aufopfernde Leistung und Leidenschaft unserer Mannen in Blau. Somit fiel die Wahl des „Man of the Match“ an diesem Tag ziemlich leicht – es war die MANNSCHAFT!